Auftakt in die Theorie: Faszien und das vegetative Nervensystem, mein Blog (2. Teil)

In den letzten Jahren hat die Faszie zunehmend an Bedeutung in der therapeutischen Praxis gewonnen. Sie wird nicht mehr nur als Hüllstruktur betrachtet, sondern als ein dynamisches Netzwerk, das den gesamten Körper durchzieht und verschiedene Strukturen miteinander verbindet.

Faszien sind weit mehr als eine anatomische Struktur – sie sind sensorisch hochaktiv, beeinflussen die Kraftübertragung, Bewegungskontrolle und sogar die Schmerzverarbeitung. Ihre Rolle im Zusammenspiel mit dem vegetativen Nervensystem ist dabei besonders spannend, da sie über eine hohe Dichte an Rezeptoren verfügen, die mit dem autonomen Nervensystem interagieren.

Das vegetative Nervensystem und Stress – ein entscheidender Faktor für Gesundheit

Ebenso wichtig wie das Verständnis der Faszien ist das Wissen über das vegetative Nervensystem, insbesondere im Zusammenhang mit Stress. Stress gilt seit Jahren als eines der grössten Gesundheitsprobleme, und es wird intensiv geforscht, um seine schädlichen Folgen zu minimieren.

Die stetig steigenden Zahlen stressbedingter Beschwerden unterstreichen die wachsende Bedeutung dieses Themas in der therapeutischen Praxis. Daher kann die Faszie als eine Struktur betrachtet werden, über die wir gezielt auf das vegetative Nervensystem einwirken und Stress regulieren können. Durch spezifische Techniken lassen sich Faszien beeinflussen, wodurch eine positive Wirkung auf das Nervensystem und somit auf das gesamte Wohlbefinden erzielt werden kann.

Aktuelle Zahlen zur Stressbelastung in der Schweiz

Studien zeigen, dass Stress am Arbeitsplatz in der Schweiz ein zunehmendes Problem darstellt:

  • Anstieg des empfundenen Stresses: Im Jahr 2022 gaben 25% der erwerbstätigen Frauen und 21% der erwerbstätigen Männer an, dass sie an ihrem Arbeitsplatz meistens oder immer Stress erleben. Diese Anteile sind gegenüber 2012 gestiegen, insbesondere bei Frauen (von 17% auf 25%). (Quelle: bfs.admin.ch)
  • Emotionale Erschöpfung: Laut dem Job-Stress-Index 2022 fühlen sich 30,3% der Erwerbstätigen in der Schweiz emotional erschöpft. (Quelle: stressnetwork.ch)
  • Produktivitätsverluste: Der durch Stress verursachte Produktivitätsverlust wird auf 6,5 Milliarden CHF geschätzt. (Quelle: stressnetwork.ch)

Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, Stress und seine Auswirkungen auf die Gesundheit ernst zu nehmen.

Ein vernetztes System verstehen und nutzen

Trotz des ganzheitlichen Konzepts der Faszien neigen wir dazu, einzelne Abschnitte zu definieren und zu klassifizieren – ähnlich wie bei Muskeln, Knochen und anderen anatomischen Strukturen. Diese Differenzierung kann hilfreich sein, birgt jedoch die Gefahr, den systemischen Charakter der Faszien aus dem Blick zu verlieren.

Wenn wir uns also mit den Details und Benennungen einzelner Faszienbereiche befassen, sollten wir uns stets bewusst machen: Wir sprechen nicht über isolierte Strukturen, sondern über ein umfassendes, miteinander verbundenes System, das den Körper in seiner Funktionalität wesentlich mitprägt.

In den kommenden Beiträgen werde ich die Faszien und des vegetativen Nervensystems näher beleuchten. Ausserdem werde ich praxisnahe Ansätze vorstellen, um dieses Wissen gezielt in der Therapie anzuwenden.

Bleib dran – es lohnt sich!

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