Faszie Inspektion und Palpation
Erkennen einer erhöhten Sympathikus-Aktivität: Inspektion und Palpation
Die Beurteilung des vegetativen Nervensystems (VNS), insbesondere einer überaktiven Sympathikus-Aktivität, erfolgt in mehreren Schritten. Nach der subjektiven Befunderhebung folgt die Inspektion und Palpation, um objektive Zeichen einer Dysregulation zu erfassen. Hier beschreibe ich meinen systematischen Ablauf und worauf ich besonders achte, wenn ich den Verdacht auf eine erhöhte Sympathikus-Aktivität habe.
1. Inspektion
Die Inspektion erfolgt sowohl indirekt als auch direkt.
Indirekte Beobachtung:
- Gestik: Nervöse, unruhige, fuchtelnde Bewegungen können auf eine sympathikotone Dominanz hinweisen. Die motorische Unruhe ist oft mit einem erhöhten Muskeltonus verbunden.
- Mimik: Die Mimik sollte sich in kleinen Bewegungen natürlich mit den Emotionen verändern. Ein starrer oder kaum reagierender Gesichtsausdruck kann auf eine erhöhte Sympathikus-Aktivität hinweisen. Besonders im Bereich zwischen Augen- und Mundwinkel lassen sich subtile Mimikveränderungen beobachten.
- Atmung: Selbst, wenn in der Anamnese keine Atembeschwerden angegeben werden, beobachte ich die Atmung genau. Eine flache, oberflächliche Atmung deutet oft auf eine Stressreaktion hin.
Direkte Beobachtung:
Ich fokussiere mich besonders auf den Rückenbereich, in diesem Bereich können folgende Zeichen auftreten:
- Hautveränderungen in einzelnen oder mehreren Quadranten des Rückens:
- Blässe, Gänsehaut, vermehrte Schweissbildung
- Hautveränderungen in Segmenten:
- Hitze, Trockenheit, fehlende Piloarreaktion (verminderte Gänsehautbildung)
- Blässe, Gänsehaut, vermehrte Schweissbildung
- Zusätzliche Inspektionszeichen:
- Quellungen oder Einziehungen
- Veränderung der Haarbildung
- Farbveränderungen der Haut (Hyper- oder Hypopigmentierung)
Diese Zeichen können Hinweise auf eine segmentale oder systemische Sympathikus-Dysregulation sein.
2. Palpation
Nach der visuellen Beurteilung folgt die gezielte Palpation der betroffenen Areale, insbesondere des Rückens. Hierbei achte ich auf:
Allgemein:
- Überempfindlichkeit der Haut: Bereits leichte Berührungen können eine verstärkte Reaktion auslösen.
- Schnelle Gänsehautbildung: Eine ausgeprägte Piloarreaktion auf Berührung deutet auf eine sympathikotone Aktivierung hin.
- Temperaturveränderungen: Bestimmte Hautbereiche erscheinen wärmer oder kälter als das umliegende Gewebe.
- Veränderung der Hautbeschaffenheit: Erhöhte oder verminderte Hautspannung, Trockenheit oder ölige Haut als Zeichen autonomer Dysregulation.
Verschiebeschichten:
- Obere Verschiebeschicht (OVS):
- Untere Verschiebeschicht (UVS):
- Betroffenheit einzelner Segmente
- Dysregulation in ganzen Quadranten
- Dysfunktion im gesamten Rückenbereich (von Kopf bis Steissbein, lateral etwa 2/3 nach rechts und links). Laut der Segment-Anatomie (nach Ingrid
- Wancura-Kampik, Urban & Fischer, 3. Auflage).
Durch diese Palpationsbefunde kann ich genau dokumentieren, welche Bereiche betroffen sind und ob die Sympathikus-Aktivierung lokal oder systemisch auftritt.
Fazit und Ausblick
Die Kombination aus Inspektion und Palpation gibt mir wertvolle Hinweise auf eine übermässige Sympathikus-Aktivität. Eine detaillierte Dokumentation hilft mir, den Verlauf zu beobachten und die optimale Behandlungsmethode zu wählen.
Im nächsten Teil werde ich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Regulation des Sympathikus vorstellen, darunter manuelle Techniken, vegetative Regulation und therapeutische Ansätze zur Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus.



